Ugo Humbert trifft im Finale der NOVENTI OPEN 2021 auf Andrey Rublev © NOVENTI OPEN/HalleWestfalen
Der Weltranglisten-Siebte Andrey Rublev (Russland) und der französische Überraschungsmann Ugo Humbert (ATP 31) kämpfen um den Titel bei den 28. NOVENTI OPEN: Rublev gewann in der ersten Halbfinalpartie am Samstag nach einer 108-minütigen Berg-und-Talfahrt mit 6:1, 3:6 und 6:3 gegen den Georgier Nikoloz Basilashvili (ATP 30). Anschließend setzte sich Humbert in einem wahren Centre Court-Thriller mit 6:4, 3:6 und 7:6 (7:5) gegen Kanadas Toptalent Felix Auger-Aliassime (ATP 21) durch.
Das bisher einzige Duell der beiden Finalisten gewann der 23-jährige Rublev im vergangenen Herbst in St. Petersburg mit 4:6, 6:4 und 7:5. „Ugo ist ein Spieler, der noch eine ganz große Karriere vor sich hat. Er hat alles, um im Welttennis weit vorne zu landen“, sagte Rublev über seinen Gegner. Auch der 22-jährige Humbert war voller Respekt vor Rublev, der als letzter gesetzter Spieler in der Vorschlussrunde verblieben war: „Er spielt seit anderthalb Jahren immer wieder auf einem unglaublichen Level. Das wird noch einmal eine riesige Herausforderung für mich.“ Humberts stärkster Coup bei den 28. NOVENTI OPEN war in der zweiten Runde der Sturz des deutschen Nummer eins-Spielers Alexander Zverev gewesen.
In der Doppel-Konkurrenz kämpften am Samstag noch der Frankfurter Tim Pütz (ATP Doppel 40) und sein neuseeländischer Partner Michael Venus (ATP Doppel 15) um einen Platz im Finale – gegen die Kombination Auger-Aliassime (ATP Doppel 81)/Hubert Hurkacz (Polen/ATP Doppel 73). Der Sieger dieser Partie spielt am Sonntag gegen das bereits für das Pokalmatch qualifizierte Duo Kevin Krawietz (ATP Doppel 20) und Horia Tecau (Rumänien/ATP Doppel 23). Krawietz, der zweimalige French Open-Gewinner aus Coburg, hatte sich wegen der Knieoperation seines angestammten Weggefährten Andreas Mies vorübergehend einen neuen Mitspieler suchen müssen.
Rublev untermauerte auch auf dem Centre Court von Deutschlands ATP 500er-Topevent seine starke Form, die er schon seit dem Start in die erste schwierige Corona-Saison 2020 aufweist: Mit inzwischen 73 Siegen seit den ersten Ballwechseln des vorigen Jahres liegt der Moskowiter sogar vor Nummer eins-Mann Novak Djokovic (68), Stefanos Tsitsipas (68), Alexander Zverev (52) sowie Rafael Nadal und Daniil Medvedev (jeweils 50). „Ich bin sehr froh, dass ich diese Konstanz über längere Strecken gefunden habe“, sagte Rublev. „Das verleiht einem einfach viel größere mentale Stabilität.“
Zwischenzeitlich hatte der 23-jährige vier ATP 500-Titel und 23 Matches auf diesem Tourlevel gewonnen, erst in Dubai endete in diesem März die Erfolgsserie. Gegenwärtig rangiert Rublev zum zweiten Mal auf persönlichem Karrierehoch in der Hierarchie des Herrentennis – auf Platz 7. Zu den spektakulärsten Momenten der laufenden Serie zählten nicht nur der Sieg mit dem russischen Team beim ATP Cup in Australien und der Pokalcoup beim Wettbewerb in Rotterdam, sondern auch der Erfolg im Monte Carlo-Viertelfinale gegen „Matado“r Rafael Nadal. Dort verlor Rublev später im Endspiel gegen Tsitsipas.
Gegen Basilashvili startete Rublev furios und entschied den ersten Satz in bloß einer halben Stunde mit 6:1 für sich. Doch Basilashvili, der den Russen 2019 im Finale des Hamburger ATP-Wettbewerbs geschlagen hatte, kam wieder in die Partie zurück – vor allem mit der unglaublichen Wucht seiner Grundschläge. Dass er Anfang des zweiten Satzes wegen Beschwerden am rechten Oberschenkel behandelt worden war, merkte man dem Georgier nicht an. Rublev ärgerte sich einige Male lautstark über die Wende, auch seinen Schläger haute er wütend auf den Rasen. Aber auch er fing sich wieder, war dann im dritten Satz der dominierende, entschlossenere Spieler, auch weil er wieder auf sein gutes Service vertrauen konnte.
Humbert hätte das Match gegen Auger-Aliassime bereits im zweiten Satz entscheiden können, in dem er nach gewonnenem Auftaktdurchgang bei einer 3:1-Führung die Gelegenheit zum Doppelbreak hatte – doch bei 40:15-Vorsprung machte der Federer-Bezwinger aus Kanada die Chancen zunichte. Nicht genug damit, gewann Auger-Aliassime die fünf Spiele vom 1:3-Defizit bis zum 6:3 und zum Satzausgleich. Die Partie, geprägt von starken Aufschlägen und harten, unerbittlichen Grundlinienduellen, ging in die Verlängerung. Bei Service von Auger-Aliassime und 5:4-Führung hatte Humbert die beiden ersten Matchbälle – aber wieder wehrte der 20-Jährige das Aus ab. Er kam dann im Tiebreak-Krimi nach einem 3:6-Rückstand zwar noch einmal auf 5:6 heran, aber mit dem 204. Punkt nach 157 Minuten hatte der Franzose Humbert schließlich das bisher größte Endspiel seiner Karriere erreicht. Nun winkt ihm nach den Siegen bei den Wettbewerben in Auckland und Antwerpen (jeweils 2020) auch der größte Titel in seinem jungen Profileben.
Pressemitteilung der NOVENTI OPEN vom 19.06.2021