Wo auch immer du dich versteckst und ob du mich auch erst ignorierst (lacht!), wir haben dich nicht vergessen und doch gefunden!! Hi Günter, was machst du und wie geht es dir?
Ich verstecke mich nicht, wegducken oder weglaufen gehört nicht zu meiner Persönlichkeit. Obwohl ich dich ignoriert habe, sprichst du noch mit mir, naja dann kann es nicht so schlimm gewesen sein 😊 aber schön das man noch an mich denkt, dass freut mich sehr. Ich lebe in NRW, genau gesagt in Gevelsberg, zusammen mit meiner Lebensgefährtin und arbeite als Finanz- und Versicherungsmakler.
Deine Zeit als Fußball Profi war sicherlich echt geil, toll und auch hart. Du hast bestimmt einiges erlebt, aber was war ehrlich das verrückteste was dir da in Erinnerung geblieben ist, dann hau mal raus (grinst).
Die Zeit als Fußballprofi war eine tolle Zeit und ich könnte wirklich eine Menge erzählen… aber du weißt doch Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Aber eine Sache kann ich doch erzählen und die Personen werden sich auch nicht mehr daran erinnern. Mein erstes Training als junger Nachwuchsspieler beim 1.FC Köln und du kannst dir bestimmt vorstellen, was das für mich bedeutet hat. Stolz wie Oscar, selbstbewusst und mit breiter Brust bin ich in die Kabine, sagte guten Morgen und setzte mich auf einen freien Platz, um mich für das Training umzuziehen. Was ich, aber nicht wusste bzw. nicht gesehen habe, dass ich mich auf den Platz von Paul Steiner (Weltmeister von 1990) gesetzt habe. Es passierte, was passieren musste, Paul Steiner kam in die Kabine, stand vor mir und fragte mich, wer ich bin und ob ich nicht lesen könnte… ich sagte meinen Namen und fragte ihn, was er denn damit meint „ob ich nicht lesen könnte“ und ohne was zu sagen zeigte er auf sein Namensschild. Spätestens da war mein Selbstbewusstsein im Keller, meine breite Brust war nur noch eine Hühnerbrust und das ich mir nicht vor Angst in die Hose geschissen habe war alles 😊
Deine Zeit als Trainer und dort insbesondere im Osnabrücker Raum war sicher auch eine coole Sache. Wir beide waren damals Kollegen, oder Kontrahenten. Du in Hellern und Rothenfelde (mit der Stoppuhr als Halskette) und ich beim TuS Haste. Deine Art und Weise mit 100% in allem, mochte ich schon wirklich, wenn ich das mal sagen darf!! Das warst du oder?
Muss dich kurz korrigieren, ich war knapp 4 Jahre in Kloster Oesede, bevor ich dann knapp 7 Jahre in Rothenfelde als Trainer gearbeitet habe, Hellern war dann meine letzte Station in Osnabrück. Und ja, wir waren Trainerkollegen und ich habe dich als einen sehr angenehmen Trainerkollegen wahrgenommen, vielleicht weil wir immer gegen deine Mannschaft gewonnen haben 😊 Das höre ich immer wieder - Stoppuhr als Halskette - aber auf meine Pfeife an der Halskette spricht mich keiner an 😊 weißt du Thomas, mit 14 Jahren bin ich zum 1.FC Köln gewechselt und war bis zu meiner schweren Verletzung 2001 Fußballprofi und wenn du immer nur Leistung/Disziplin – Leistung/Disziplin hörst, dann macht was mit einem… aber unabhängig davon, bin ich der Meinung, wenn man etwas anfängt - es ist auch völlig egal was es ist - dann sollte man es auch zu 100 % tun.
Mit welchen Augen siehst du die Entwicklung im Fußball generell und was würdest du gerne einführen, oder am liebsten sofort abschaffen?
Wenn ich mir den Profifußball von heute anschaue und ihn mit meiner Zeit vergleiche, dann hat sich eine Menge verändert. Nicht nur die Rahmenbedingungen mit immer mehr Wettbewerben und Spiele, sondern auch der Fußball auf dem Rasen hat sich in puncto Taktik, Tempo und Intensität verändert. Ich würde den Erdabstoß aus dem 16er wieder einführen, dieses klein/klein gefummel im 5er ist eine Katastrophe und für die Handspielregelung hätte ich einen Vorschlag, wir tackern allen Feldspieler die Arme- und Hände an den Körper, damit endlich diese Diskussion um Hand oder nicht Hand aufhört.
Die EM in unserem Land liegt hinter uns Günter. Sag doch mal, was hat dir dabei imponiert, (außer das die lieben Schotten das ganze Bier weg gesoffen haben). Oder hat dich insgesamt eher einiges gestört?
Die Diskussionen über das Handspiel hat mich schon gestört, teilweise genervt und am Ende – wie ganz Deutschland – war auch ich ein bisschen sauer. Toll war die positive und friedliche Stimmung im Land und ein bisschen stolz auf unser Team kann man auch sein. Man konnte es förmlich spüren, das ganze Team wollte Europameister werden und wenn ich ehrlich bin, man hatte das Zeug dazu. Der Bundestrainer hat es in der kurzen Zeit geschafft, aus dem Hühnerhaufen eine Mannschaft zu formen und das lässt hoffen für die kommende WM.
Ich weiß, dass Freundschaften im Leben für die meisten eine große Rolle spielen. Du bist, auch wenn du nun woanders lebst, hier in Osnabrück immer noch sehr gerne. Wie wichtig sind dir Freundschaften, weil du ja auch schon reichlich Leute im Fußball und auch sonst kennengelernt hast?
Freunde sind mir sehr wichtig und ja, auch ich habe Freunde 😊 Als Fußballprofi bist du viel unterwegs, aber in Osnabrück habe ich mich sehr wohl und immer zu Hause gefühlt. Ich fahre sogar sehr gerne nach Osnabrück, schließlich wohnt hier noch meine Mutter, meine Schwester und natürlich meine beiden Jungs, auf die ich sehr stolz bin.
osnaball bedankt sich bei Günter für das Interview und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute!